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In Aktanz gehen: Was ist das?

Vor ein paar Wochen ist das neue Buch von Christine Erlach und mir erschienen:

Michael Müller | Christine Erlach

In Aktanz gehen

Wie man hinderliche Geschichten loswird

Heidelberg: Carl Auer

Viele Menschen, mit denen ich seitdem darüber gesprochen habe, fanden das Thema des Buches spannend und anregend, hatten aber auch Fragen, vor allem zum Titel. Darum hier ein paar kurze Antworten:

Was bedeutet das Wort „Aktanz“?

„Aktanz“ ist ein Begriff, den Christine Erlach und ich entwickelt haben, also ein sogenannter Neologismus. Als wir die Gedanken zum Buch entwickelten, waren wir auf der Suche nach einem Begriff, der die ganze Bandbreite der neuen Haltung und Praxis beschreibt. Keines der gängigen Wörter schien uns passend. Schließlich prägten wir den neuen Begriff „Aktanz“ dafür.

Kurz gesagt steht „In Aktanz gehen“ dafür, mehr Leichtigkeit, Offenheit und neue Möglichkeiten in das eigene Arbeitsleben, ins Unternehmen oder in unsere Gesellschaft zu bringen.

Wie kann Leichtigkeit wachsen?

Leichtigkeit entsteht zum Beispiel dadurch, dass man mit den eigenen bzw. organisationalen „Störnarrativen“ arbeitet, also mit Glaubenssätzen und Überzeugungen, die dysfunktional geworden sind und Schwere verursachen.

Leichtigkeit, Offenheit und neue Möglichkeiten entstehen auch dadurch, dass wir spielerisch und eher experimentierend an unsere Aufgaben herangehen, und dass wir darauf verzichten, alles bis zum letzten i-Tüpfelchen kontrollieren zu wollen. Und vor allem auch, indem wir das binäre Denken in „richtig“ und „falsch“ ein Stück weit hinter uns lassen und nach den Optionen zwischen diesen beiden Polen suchen.

Warum ist Zuhören so wichtig, um in Aktanz zu gehen?

Wenn wir einander mehr zuhören, anstatt immerzu sofort auf Sendung zu sein, lernen wir nicht nur neue Möglichkeiten kennen, an Aufgaben und Probleme heranzugehen, sondern treten sehr viel stärker in Resonanz zu anderen und sind weniger in Gefahr, unsere eigene Story für die einzig „wahre“ zu halten.

Besonders wichtig am Zuhören ist das, was wir „Storylistening“ nennen, also den Erfahrungsgeschichten der Anderen zuzuhören – der Menschen, mit denen wir im Team arbeiten zum Beispiel, oder für die wir als Führungskräfte verantwortlich sind. Dabei geht es immer um Erfahrungen, nie um Meinungen oder rein kognitive Konstrukte.

Warum stehen Narrative und Geschichten im Mittelpunkt der Aktanz?

Die Geschichten, die wir uns jeden Tag gegenseitig erzählen, und die dahinter liegenden Narrative (also gewissermaßen die von Einzelgeschichten abstrahierten Strukturen und Glaubenssätze) bestimmen, welchen Sinn wir uns geben – für unser Handeln, unser Leben, unsere Organisationen oder unsere Welt. Wir sind buchstäblich „in Geschichten verstrickt“. Deshalb ist es so wichtig, sich mit diesen Geschichten und Narrativen, mit denen wir leben, zu beschäftigen, um in Aktanz zu gehen.

Mehr dazu auch in dem Podcast der Reihe „Sounds of Science“ mit Christine Erlach und mir.

Und wer lernen will, wie man im Coaching und in der Organisationsberatung mit hinderlichen Geschichten arbeiten kann: Im Juli 2025 bieten wir ein Seminar dazu an.

 

Illustration: Tobias Grewe

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